Schweiz Tourismus
Die Winterprognose
mit den Ameisen
Zweimal jährlich machen die Muotathaler Wetterschmöcker anhand von verschiedenen Naturbeobachtungen Wetterprognosen für das nächste halbe Jahr.
Einer von ihnen, Martin Horat, wurde landesweit berühmt durch diese Kampagne für Schweiz Tourismus.
In der internationalen Kampagne analysiert Horat die Oberschenkel der Ameisen — und kommt zum Schluss, dass es viel Schnee geben wird.
Horats Prognose erfüllte sich tatsächlich, der Winter kam früh und Mitte Dezember lag bester Pulverschnee in den Skigebieten.
Also kam der im voraus geplante Folgespot mit Martin Horat als Schneeschmöcker und ‑esser zum Einsatz.
Auch dieser Film sorgte für News und die eine und andere skurrile Geschichte:
So sagte Horat im Spot, es gebe einen guten Winter «wie 1968». Dieser Teil war nicht im Skript, sondern eine spontane Aussage Horats am Dreh.
Doch genau wegen dieser Aussage wollte die britische Advertising Standards Authority den Spot nicht ausstrahlen – es sei eine unbewiesene Behauptung.
Mithilfe von Meteorologen konnten wir den englischen Behörden nachweisen, dass im Januar 68 in den Alpen tatsächlich ausserordentlich hohe Schneemengen aufgezeichnet wurden.
Horats spontane Aussage beruhte auf seinem grossen Wissen der Wettergeschichte und so wurde der Spot auch in England ausgetrahlt.
Ein paar Monate später – es war schon gegen Ende Winter, die Kampagne war bereits x‑mal ein Medienthema – gab’s dann richtig Wirbel:
Nachdem eine Tierschützerin eine Beschwerde eingereicht hatte, liess das Bundesamt für Umwelt (BAFU) den Spot – der seit Monaten nicht mehr lief – stoppen. Der Film verleite Junge dazu, sich auf Ameisenhaufen zu setzen.
Schweiz Tourismus entfernte darauf den Film von Youtube.
Dies wiederum führte in den Kommentarspalten zu einem Shitstorm gegen das BAFU, das seinen Entscheid darauf rückgängig machte. Leute würden den Spot doch nicht “nachahmen und vermehrt auf Ameisenhaufen sitzen”.
Wie auch immer: Die Kampagne, Martin Horat und seine Prognosen waren monatelang im Gespräch.
SRF drehte später einen Dokfilm «Windschief und wetterfest – wie Martin Horat weltberühmt wurde», der mittlerweile auf Youtube zu sehen ist.